Mit meinem Namen hat man’s im rotgrünen Zürich nicht immer einfach. Schon gar nicht, wenn man dazu noch liberale Anliegen vertritt.
Von harmlosen Sprüchen bis zu verschmierten Plakaten („Nieder mit der Bourgeoisie“ – die DDR lässt grüssen) erlebt man alles. Selbst SP-Gemeinderätin Jacqueline Badran hat in einem NZZ-Forum auf meinen Namen gespielt – Argumentationsnot pur.
Zwar gefällt mir mein Name – ausgesucht habe ich ihn aber nicht selber. Trotzdem wird da rasch das Bild einer verzogenen Göre gezimmert, die sich in Geld und Beziehungen der Eltern sonnt. Ab solch linken Stereotypen kann ich nur müde lächeln.
In eine Grossfamilie mit vier Kindern geboren, wurde mir früh beigebracht, zu verzichten. Der Begriff „Taschengeld“ existierte nicht, das Austragen von Kleidern der älteren Geschwister war normal. Gemangelt hat’s uns trotzdem an nichts. Im Gegenteil: Unsere Eltern haben uns viel auf den Weg gegeben: Werte! So haben sie uns gelehrt, dass man nur mit Leistung etwas erreichen kann. Auch, dass es sich gehört, wenn immer möglich für sich selber zu sorgen und nicht andere für einen aufkommen zu lassen. Und gerade weil ich am eigenen Leib erfahren habe, was jede(r) mit Chancengleichheit und Einsatz erreichen kann, bin ich von der unbändigen Kraft der individuellen Selbstentfaltung überzeugt.
Dem steht der sozialistische Gleichheitsgedanke gegenüber, der – von Neid und Missgunst getrieben – hinter jedem kleinen Wohlstand unethisches oder gar kriminelles Verhalten vermutet. Egal. Ich habe mit meinen Überzeugungen in diesem Wohnkreis – ohne einen elterlichen oder gar staatlichen Franken – hochqualifizierte Arbeitsplätze und Lehrstellen geschaffen. Das haben viele Linke, die sich unheimlich sozial fühlen, nicht getan.
Chancengleichheit darf aber nie Ergebnisgleichheit sein, sonst wird jede Initiative im Keime erstickt. Denn Chancengleichheit gewährleistet nur im Verbund mit der Aussicht auf einen fairen Ertrag, dass letztlich für alle – auch für die Schwächsten – genug da ist.
Im Gefolge der Finanzkrise laufen wir nun allerdings Gefahr, jede Eigeninitiative mit der Regulierungskeule zu erschlagen. Die Linke wittert Morgenluft für ihre ewig gestrigen, erfolglos erprobten Ideologien. Aber ist es gerechtfertigt, Abermillionen redlich und erfolgreich arbeitender Wirtschaftsakteure aufgrund des Fehlverhaltens einer doch sehr überschaubaren Zahl von Personen zu gängeln? Sollten wir nicht vielmehr versuchen, ein bewährtes Wirtschaftsmodell so zu optimieren, dass Einzelne nicht mehr ein solches Desaster anrichten können?
Sie sehen: Als Bourgeois wird man mitnichten geboren. Aber man kann es – auch im Kleinen – werden. Und wenn einen deshalb einige in ihrer intellektuellen Abgehobenheit (oftmals gepaart mit staatlicher Abhängigkeit) als „Petit Bourgeois“ verachten, darf einem das getrost egal sein.